Psychomotorische Einzelförderung auf dem Pferd
Zum Bereich des Heilpädagogischen Reitens und Voltigierens zählt die psychomotorische Einzelförderung mit Hilfe des Pferdes. Sie liegt fachlich an der Schnittstelle zwischen Heilpädagogik und Physiotherapie und richtet sich an Kinder und Jugendliche, die durch eine intensive Einzelbetreuung über das Medium Pferd soweit gefördert werden sollen, dass sie im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung in eine Heilpädagogische Voltigiergruppe integriert werden können. Je nach dem individuellen Förderungsbedarf werden die Kinder in Scharmbeckstotel entweder von einer Sonderpädagogin oder von einer Kollegin mit Doppelqualifikation (Physiotherapeutin und pädagogische Ausbildung) betreut. Besonders im Rahmen der Frühförderung können hier Kinder betreut werden, die von Behinderung bedroht sind oder multiple Probleme im Bereich von Koordination, Konzentration und emotionalem Empfinden haben. In der psychomotorischen Einzelförderung bietet es sich an, das Pferd am Langzügel, also durch einen Helfer von hinten führen zu lassen. Dadurch kann die gesamte Reithalle genutzt werden und Elemente der Hippotherapie gezielt eingesetzt werden. Für den Therapeuten bietet sich so die Möglichkeit, nah beim Kind neben dem Pferd zu gehen. Taktile Hilfen können die Kommunikation unterstützen. Das Erlebnis auf dem Pferd zu sitzen oder zu liegen, getragen und geschaukelt zu werden, dann zur psychischen und physischen Entspannung und zum Erleben von Geborgenheit und Glücksgefühlen führen. Durch die emotionale Öffnung zum Pferd findet der Patient häufig auch einen Zugang zum Therapeuten. Kinder mit autistischen Zügen können über das Pferd Kontakte und Kommunikationsansätze entwickeln, die direkt von Mensch zu Mensch nicht aufgebaut werden konnten. Das Pferd wirkt hier als entlastendes Medium.